Ela Angerer
Schriftstellerin & Kolumnistin
Kultur
11.12.2021
11.12.2021
Als Kolumnistin schreibst du über Flirts, Dating, Sex und Liebesbeziehungen, wodurch du deinen Leserinnen und Lesern pointiert und dennoch gedankenschweifend eine Einordnung im zwischenmenschlichen Dschungel ermöglichst. Wie sieht dein ganz persönlicher Kompass aus? Das eine ist: darüber zu schreiben. Das andere: sich selbst durchzuwurschteln und zurechtzufinden.
Die Kolumne ist dadurch entstanden, dass man ohnehin andauernd mit seinen Freunden über solche Dinge spricht. Entweder ist gerade jemand verliebt oder auf der Suche nach der Liebe oder lebt vielleicht gerade in Trennung. Ich interessiere mich einfach sehr für Menschen und das Zwischenmenschliche. Und da dachte ich mir: Wenn man das Ganze ohnehin in echt, live kommentiert, kann man auch gleich drüber schreiben. Ich kenne eine sehr große Bandbreite an verschiedenen Menschen, die auch ganz unterschiedlich an all diese Themen rangehen.
Das sind jetzt eher die Quellen, woher du die Ideen für deine Kolumne beziehst. Aber wo tust du dir selbst schwer? Wo helfen dir deine Einordnungen, über die du in deiner Kolumne schreibst, überhaupt nichts?
Hm, ich versuche einen philosophischen Zugang mit Humor zu haben. Mein eigenes Scheitern und Gelingen probiere ich auch so zu betrachten. Ich bin nicht seit 30 Jahren mit einer Person verheiratet oder verpartnert. Ich war zehn Jahre verheiratet und habe einen Sohn großgezogen. Allein und einsam bin ich trotzdem nicht. Im Lauf der Jahre tritt man halt immer wieder mal in Beziehung oder hat Begegnungen und denkt darüber nach. Mein Zugang ist, dass man etwas über sich selbst erfährt in der Begegnung mit jemand anderem. Natürlich ist es auch mal bitter, wenn eine Herzensfreundschaft nicht die große Liebe bis zum Ende aller Tage werden kann. Mit dem muss jeder von uns zurechtkommen. Ich jedenfalls. Mir ist nicht alles gelungen. Nicht jede große Begegnung war im Alltag zu leben. Nichtsdestotrotz hat es mich jedes Mal inspiriert und dazu animiert, weiterzumachen. Mein Schreiben und Denken wurde dadurch sicherlich beeinflusst. Jeder Mensch bringt etwas mit, das man vorher noch nicht kannte.
»Nicht jede große Begegnung war im Alltag zu leben«
Du hast erwähnt, dass du dich mit vielen unterschiedlichen Freunden austauschst, wenn sie sich verlieben oder auch gerade trennen. Muss man, wenn man mit dir befreundet ist, Angst haben, dass du die Gespräche in deiner Kolumne verwurstest? Heute telefoniert man noch mit dir und morgen steht’s schon im Standard?
Das ist eine ganz große Gefahr bei Autoren! Ich lote es mittlerweile aus, wie vorsichtig ich bei jemandem sein muss. Wenn sich jemand auch nur annähernd wiedererkennen könnte, gebe ich den Text den Leuten vorher zu lesen und hole mir ihr Okay ein. Ganz oft bekomme ich gesagt, dass ich jetzt noch nicht darüber schreiben darf, weil er oder sie sonst sofort weiß, von wem das kommt. Wenn also jemand gerade beispielsweise mit einer sehr attraktiven Gehirnchirurgin Schluss gemacht hat, werde ich es nicht sofort veröffentlichen, sondern vielleicht noch ein Jahr warten. Dann wird sie sich darin nicht mehr wiederfinden. Manche Freunde wiederum sind total stolz wenn sie vorkommen. Ich bekomme dann sogar Vorschläge, dass dieses und jenes Thema das Ding der Stunde ist, worüber unbedingt berichtet werden muss! (lacht)
Werden die Vorschläge dann auch frisiert, oder ...
Ja, natürlich, alles wird umgewurschtelt! Einerseits so, dass die Inhalte allgemeingültig sind, und andererseits dahingehend, dass niemand vorgeführt wird. Das ist ganz wichtig! Man darf seine Quellen weder vorführen noch verraten, sonst hat man bald keine mehr.
Harald Schmidt meinte mal in seiner Show, dass alles verwertet wird und er sogar schon Freundschaften dadurch zerstört hat. Seiner Meinung nach musste jedem klar sein, dass er alles verwendet, und wenn es für den noch so kleinsten Gag war. Eben weil es gar nicht anders möglich war, wenn man für fünf Tage die Woche Material benötigt.
Ich bewundere Leute, die so radikal sind. Das kann man sich vielleicht leisten, wenn man Harald Schmidt ist. Da rennen einem die Leute wahrscheinlich weiterhin die Tür ein.
Oder man kauft sich dann einfach neue Freunde.
Oder so, genau. Ich formuliere es jetzt ganz vorsichtig, auch wenn es langweilig klingt: Ich möchte meine wirklichen Freunde nicht verlieren. Es ist wahrscheinlich auch noch mal etwas anderes, wenn man eine Late-Night-Show hat, wie Harald Schmidt früher. Da geht es um Entertainment und weniger um ganz persönliche Sachen. Bei mir geht es um Intimität und Herzensangelegenheiten. Da muss man, finde ich, schon Rücksicht nehmen und Fingerspitzengefühl haben. Wir alle sind bei diesen Themen – bei allem Humor und aller Sportlichkeit – sehr verletzlich. Wir alle leiden unter seelischen Komplexitäten.
»Wir alle leiden unter seelischen Komplexitäten«
In einem deiner Texte meintest du, dass du in der romantischen Liebe das Vinyl-Prinzip empfiehlst.
(lacht)
Man soll die Gebrauchsspuren an Menschen genauso wie Kratzer auf Schallplatten als Rauschen überhören.
Ja, genau.
Schön ausgedrückt für »Jeder trägt sein Packerl aus der Vergangenheit und hat einen Klescher«. Was waren bisher die tiefsten Kratzer, die du am Gegenüber ausgehalten hast, sodass das Rauschen zur klangvollen Gesamtmelodie beigetragen hat?
Also ... wenn man es ganz objektiv betrachtet, habe ich in meinem Leben schon ein paar Mal wirklich sehr, sehr schöne Menschen kennengelernt. Im Sinne von: So schön, dass man es fast nicht aushält. Das waren Models oder Filmschauspielerinnen oder -schauspieler. Das waren aber nie die Leute, in die ich mich verliebt habe. Ein Mensch, der schön ist und einen berührt, hat aber meist ein paar Fehler – alleine schon in der Optik. Am interessantesten ist ein Mensch mit Fehlern, Ecken und Kanten. Und genauso ist es dann auch charakterlich. Wenn jemand andauernd nur nett und rücksichtsvoll ist, entsteht ja nix. Da entsteht dann auch keine Reibung. Mich haben immer schon mehr die komplizierteren Menschen interessiert. Das habe ich immer als Herausforderung gesehen. Ich brauche das einfach! Ich glaube, dass leider auch ich eine Herausforderung bin.
Schön. Dann hat man den anderen verdient. Im doppelten und im wahrsten Sinne.
(lacht) Ich sag dir jetzt ganz konkret, dass ich in meinem Leben bisher zwei oder drei ganz große Lieben hatte. Manchmal war das wunderschön und manchmal dachte ich mir: »Was ist das da eigentlich neben mir?« Innen und außen ist ein Mensch für mich nur schön, wenn es innen wie außen diese kleinen bis mittelgroßen Fehler im Paket gibt. Das ist dann eben wie bei einer Schallplatte. Da hörst du immer ganz leicht die Nadel. Genau das gibt einem aber die Dreidimensionalität, die mich zu Hause fühlen lässt.
Das erinnert mich an einen Text von Patrick Salmen, dem deutschen Poetry Slammer. In seinem Text »Rostrotkupferbraunbronze« geht es um seinen Bart, der von seiner Freundin kritisiert wurde. Sie wollte, dass er sich rasiert, weil der Bart kratzt. Er meinte, dass eine Nadel auf Vinyl auch kratzt, und das sei ja wohl trotzdem schön.
(lacht) Das ist eben die Herausforderung, dass man sich selbst und die anderen – trotz Fehlern – mag.
In der Literatur, aber auch in Kolumnen geht es oft um einzelne Sätze, die jedoch ein gesamtes Lebensgefühl beinhalten. Ich würde dir nun gerne ein paar ausgewählte Sätze unterschiedlicher Persönlichkeiten vorlesen und deine persönliche Einschätzung dazu erhalten.
Okay, gut.
»Liebe ist ein Hund aus der Hölle« – vom Schriftsteller Charles Bukowski (Original-Zitat: »Love is a dog from hell«).
Von Bukowski ist alles gut, kann ich alles unterschreiben. Ich liebe Bukowski!
»Besser ein Morgen voller Peinlichkeit als ein Abend voller Einsamkeit« – vom fiktiven Fernsehcharakter Hank Moody (Original-Zitat: »Better a morning of awkwardness than a night of loneliness«).
Der Meinung bin ich nicht, denn in einer »night of loneliness« kann sehr viel entstehen! Das klingt doch total romantisch, nach Sternenhimmel und Mondschein und vielen Ideen. Man sieht aus dem Fenster raus und spürt ganz viel Sehnsucht. Und diese Sehnsucht treibt einen meist zu Höchstleistungen.
»Leidenschaft heißt leiden und es lässt sich nicht vermeiden, dass die Wunde klafft« – von der Austro-Band Wanda.
Grauslich und ungustiös. In Verbindung mit Leidenschaft ist mir eine klaffende Wunde leider zu arg. Das ist für mich zu sehr der Holzhammer. Ich hab’s lieber poetischer.
Im Song ist wahrscheinlich nicht die körperliche Wunde gemeint.
Eine Wunde, die klafft, ergibt sofort ein Bild mit einer grauslichen Wunde. Irgendwie kommt es ja doch von dort.
In einem anderen deiner Texte hast du davon geschrieben, dass man Risiken eingehen muss, wenn man sich selbst spüren und kennenlernen will.
Bei Gott, ja.
Welche emotionalen Risiken bist du in der jüngeren und älteren Vergangenheit eingegangen, und was hast du dann gespürt, und welche Seiten deiner selbst hast du dadurch kennengelernt?
Das ist eine sehr, sehr große Frage! Auf die könnte ich jetzt wahrscheinlich stundenlang antworten.
Mein erstes Risiko war, dass ich kurz vor der Matura nach Paris abgehauen bin in der Hoffnung auf ein besseres oder echteres Leben. Ich habe damals noch zu Hause gelebt und war daher erstmals außerhalb dieser Schutzzone. Leicht war es nicht und Happy End hat es auch keines gegeben. Aber: Es war eine wichtige Erfahrung! Eine spannende und gleichzeitig ernüchternde Erfahrung. Aber sie hat mich weitergebracht.
Das nächste Risiko war, dass ich viel zu jung ein Kind bekommen habe, nämlich mit 23 Jahren. Wahrscheinlich war das aber auch meine Erlösung und Lebensrettung. Es gab dann endlich einen Grund, warum ich einen Beruf erlernen und vernünftiger Leben wollte. Ich musste für jemanden da sein, und das hat mir dabei geholfen, erwachsen zu werden.
Und dann habe ich einen sehr gut bezahlten Job gekündigt, um das zu machen, was ich mein ganzes Leben lang machen wollte. Nämlich als freie Autorin und Schriftstellerin zu leben. Dieses freie Leben habe ich mir hart erarbeitet! Es ist für mich extrem beglückend und genau das Richtige. Trotz aller Risiken und Abstriche, die man machen muss.
Mein erstes Risiko war, dass ich kurz vor der Matura nach Paris abgehauen bin in der Hoffnung auf ein besseres oder echteres Leben. Ich habe damals noch zu Hause gelebt und war daher erstmals außerhalb dieser Schutzzone. Leicht war es nicht und Happy End hat es auch keines gegeben. Aber: Es war eine wichtige Erfahrung! Eine spannende und gleichzeitig ernüchternde Erfahrung. Aber sie hat mich weitergebracht.
Das nächste Risiko war, dass ich viel zu jung ein Kind bekommen habe, nämlich mit 23 Jahren. Wahrscheinlich war das aber auch meine Erlösung und Lebensrettung. Es gab dann endlich einen Grund, warum ich einen Beruf erlernen und vernünftiger Leben wollte. Ich musste für jemanden da sein, und das hat mir dabei geholfen, erwachsen zu werden.
Und dann habe ich einen sehr gut bezahlten Job gekündigt, um das zu machen, was ich mein ganzes Leben lang machen wollte. Nämlich als freie Autorin und Schriftstellerin zu leben. Dieses freie Leben habe ich mir hart erarbeitet! Es ist für mich extrem beglückend und genau das Richtige. Trotz aller Risiken und Abstriche, die man machen muss.
Bekommt man als Schriftstellerin leichter Rezensionen von journalistischen Kolleginnen und Kollegen, weil man selbst für unterschiedliche Tageszeitungen und Magazine gearbeitet hat?
Das würde vielleicht einmal aus Nettigkeit funktionieren, das war es dann aber auch schon. So viele Freunde hat man dann auch nicht in den Kulturabteilungen. Die seriösen Medien machen das sowieso nicht, wenn das Buch nichts taugt, selbst wenn man noch so gut mit ihnen befreundet ist.
Du meintest vorhin, du bist nach Paris geflüchtet, um von zu Hause auszubrechen. War Wien damals so schrecklich?
Nein, ich bin in Vorarlberg aufgewachsen, auch wenn ich in Wien geboren wurde. Ich komme aus einem sehr streng-bürgerlichen Elternhaus mit ganz konkreten Vorstellungen, wie mein Lebensweg auszusehen gehabt hätte. Daraus wollte ich ausbrechen.
Daher der Wunsch, in den künstlerischen Bereich zu wechseln.
Genau. Ich wollte sicherlich nicht so ein langweiliges Leben leben – Frau mit Auto in der Garage und gepflegtem Vorgarten. Ich habe mir das alles angesehen und wollte einfach mehr vom Leben. Brav heiraten, Kinder kriegen, und das war’s dann ... das wollte ich nie.
Warst du in den 70ern und 80ern damit ein It-Girl, bevor es die Bezeichnung samt Veröffentlichungen über Social Media gegeben hat?
»It-Girl« würde ich über mich selbst nie sagen. Aber ich war ganz sicher angefixt von der Avantgarde- und Underground-Bewegung der 80er. Es gab neue Musik und wir wollten einfach etwas ausprobieren.
Wie viel ist von diesen anarchischen Impulsen übrig geblieben in der Ela Angerer von heute?
Eine grundsätzliche Haltung und eine gewisse Vorliebe für klare Ansagen und einen gewissen Stil sind sicherlich geblieben. Ich habe viele Künstlerfreunde, die in den 80ern sozialisiert wurden. Uns verbindet schon eine gewisse Haltung und dieses Bewusstsein, dass hier in Wien mal so richtig durchgelüftet wurde. Das war damals dringend notwendig!
Spannende Wortwahl für eine Journalistin, die die Künste liebt. Ähnliche Worte hat Jörg Haider gewählt, als er meinte, dass in den Redaktionsstuben des Landes mal ordentlich durchgelüftet werden muss.
Um Gottes willen, das ist ja entsetzlich, stimmt! Vergessen wir sofort wieder, was ich gesagt habe. Vollkommen falsche Wortwahl!
Was ich damit sagen wollte: Ich bin als Teenager zwischen Falco und Hansi Lang heimlich im U4 am Rand der Tanzfläche gestanden. Ich hab’s damals vielleicht noch nicht ganz begriffen, weil ich noch jung und naiv war, aber gleichzeitig habe ich gespürt, dass da etwas Großes im Gange ist. Unsere Stadt war damals cool und wurde auf einmal auf eine neue Art und Weise cool. Es gab eine Aufbruchsstimmung, die mich geprägt hat. Ich war Teil einer avantgardistischen Techno-Band, mit der ich herumgereist und auf riesigen Raves, unter anderem in Holland, aufgetreten bin. Diese Bühnenerfahrung war damals einfach geil, auch wenn ich mir heute lächerlich dabei vorkommen würde.
Was ich damit sagen wollte: Ich bin als Teenager zwischen Falco und Hansi Lang heimlich im U4 am Rand der Tanzfläche gestanden. Ich hab’s damals vielleicht noch nicht ganz begriffen, weil ich noch jung und naiv war, aber gleichzeitig habe ich gespürt, dass da etwas Großes im Gange ist. Unsere Stadt war damals cool und wurde auf einmal auf eine neue Art und Weise cool. Es gab eine Aufbruchsstimmung, die mich geprägt hat. Ich war Teil einer avantgardistischen Techno-Band, mit der ich herumgereist und auf riesigen Raves, unter anderem in Holland, aufgetreten bin. Diese Bühnenerfahrung war damals einfach geil, auch wenn ich mir heute lächerlich dabei vorkommen würde.
Was fällt dir eigentlich leichter zu schreiben – Kolumnen oder Bücher mit autobiografischem Touch?
Im Journalismus habe ich eine jahrzehntelange Routine und habe das Handwerk so gut gelernt, dass es mir relativ einfach von der Hand geht. Ich behaupte nicht, dass ich die größte Journalistin aller Zeiten bin, aber ich weiß, dass ich einen Artikel abliefern kann, der Hand und Fuß hat. Beim literarischen Schreiben ist es jedes Mal eine neue Suche, weil man viel tiefer graben muss. Es geht nicht um Fakten, sondern um Atmosphären und innere Wahrheiten. Jemand, der bereits 20 Romane veröffentlicht hat, hat dann vielleicht auch eine gewisse Routine. Das kann ich von mir halt noch nicht behaupten.
Du hast auch immer wieder Texte über Mode veröffentlicht. In welchem Outfit würdest du dich niemals öffentlich zeigen?
In einem pinkfarbenen Skianzug. (lacht) Wahrscheinlich würden auch goldene Leggings oder ein Golfer-Outfit niemals in meinem Kleiderschrank landen.
Zum Abschluss unseres Gesprächs: Prahlt die Nacht immer noch mit Kometen?
Mehr denn je!
Lieblings-
Buch: Mrs. Dalloway (Virginia Woolf)
Film: Bad Lieutenant – das Original mit Harvey Keitel
Song: Je fume pour oublier que tu bois (Alain Bashung)
Schauspieler/in: Birgit Minichmayr, Tom Schilling
Motto: »Man hat ja zu sich selbst keine Alternative« von Peter Turrini
Autor/in: Virginia Woolf, Franz Kafka
Serie: Breaking Bad
Stadt: Wien
Land: Frankreich
Gericht: Pasta
Getränk: Champagner ... leider
Film: Bad Lieutenant – das Original mit Harvey Keitel
Song: Je fume pour oublier que tu bois (Alain Bashung)
Schauspieler/in: Birgit Minichmayr, Tom Schilling
Motto: »Man hat ja zu sich selbst keine Alternative« von Peter Turrini
Autor/in: Virginia Woolf, Franz Kafka
Serie: Breaking Bad
Stadt: Wien
Land: Frankreich
Gericht: Pasta
Getränk: Champagner ... leider
Persönliches Mitbringsel
Meine zehn Jahre alte Bomberjacke, die ich gebraucht in einem Vintageladen gekauft habe. Es ist eine echte Marinesjacke. Ich bin mit ihr über den Atlantik gereist, war mit ihr im Theater und auf Underground-Konzerten. Es ist die beste Jacke, um Fahrrad zu fahren oder durch den Schnee oder Regen zu gehen. Eigentlich ist die Jacke meine Schutzweste. Witzigerweise bin ich erst jetzt, nach zehn Jahren, draufgekommen, warum sie drinnen so leuchtend orange ist. Man kann sie umdrehen, wenn man in den Bergen oder auf See in Not ist, und wird dann besser gesehen.
Schönstes und negativstes Erlebnis der vergangenen Woche
Schönstes: Ich habe mit meiner Lockdown-Bezugsperson bis 5 Uhr früh in meiner Wohnung getanzt!
Negativstes: Die aggressive Anti-Corona-Maßnahmen-Demo. Das hat mich ziemlich gebeutelt. Brüllende Menschen mit Österreichfahnen, Richtung Heldenplatz strömend ... jeder, der Thomas Bernhard gelesen hat oder in »Heldenplatz« im Burgtheater war oder sich mit Zeitgeschichte befasst, dem muss bei solchen Bildern das Gruseln kommen.
Negativstes: Die aggressive Anti-Corona-Maßnahmen-Demo. Das hat mich ziemlich gebeutelt. Brüllende Menschen mit Österreichfahnen, Richtung Heldenplatz strömend ... jeder, der Thomas Bernhard gelesen hat oder in »Heldenplatz« im Burgtheater war oder sich mit Zeitgeschichte befasst, dem muss bei solchen Bildern das Gruseln kommen.
Berufswunsch als Kind
Ich wollte immer schon in irgendeiner Form schreiben. Ich hab’s mich nur lange nicht getraut, als freie Autorin. Tagebuch schreibe ich, seit ich sieben Jahre alt war. Gedichte habe ich auch ab und an geschrieben. Schriftsteller habe ich immer schon bewundert und habe ganz früh zu lesen begonnen. Mich hat immer schon fasziniert, was man mit Worten machen kann.
Wen wolltest du immer schon mal treffen?
Virginia Woolf
Teenie-Schwarm
Mark Spitz, der Olypia-Schwimmer. Er hatte einen Schnauzbart und eine Schwimmhose mit der US-amerikanischen Flagge. Optisch fand ich den spitze und irrsinnig hübsch. Mick Jagger hingegen fand ich immer furchtbar nervig, während Georges Moustaki wiederum ein Teenie-Schwarm von mir war. Meine Eltern sind während der Ferien mit uns nach Frankreich gefahren. Ich habe dann immer davon geträumt, Georges Moustaki kennenzulernen. Der war damals jung, verwegen und ein toller Chansonnier. David Byrne von den Talking Heads war auch ein Teenie-Schwarm von mir. Mutige Künstler gehörten da einfach generell dazu.
Café-Bestellung
Doppelter Espresso Macchiato
Ort des Interviews
Gelato Carlo
Der Gelato Carlo befindet sich in der Josefstadt und hat sogar im Winter geöffnet. Wenn man während der kalten Jahreszeit also Lust auf ein Heißgetränk und ein bisschen Knabbergebäck hat, sollte man sich nicht vom sommerlichen Eisnamen abschrecken lassen. Und so wurden fürs Interview mit Ela Angerer Coffee to go und Orange-Biskuites zum gegenüberliegenden Hamerlingpark mitgenommen, um Lockdown-konform unter freiem Himmel über Kometen, die Welt und Sehnsüchte von den 80ern bis heute zu parlieren.
Der Gelato Carlo befindet sich in der Josefstadt und hat sogar im Winter geöffnet. Wenn man während der kalten Jahreszeit also Lust auf ein Heißgetränk und ein bisschen Knabbergebäck hat, sollte man sich nicht vom sommerlichen Eisnamen abschrecken lassen. Und so wurden fürs Interview mit Ela Angerer Coffee to go und Orange-Biskuites zum gegenüberliegenden Hamerlingpark mitgenommen, um Lockdown-konform unter freiem Himmel über Kometen, die Welt und Sehnsüchte von den 80ern bis heute zu parlieren.
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