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Maskenbildnerin Daniela Skala im Interview
 
       
       
Daniela Skala

Maskenbildnerin

Kultur
14.10.2021
Daniela Skala ist Maskenbildnerin, wobei die internationalen Begriffe Make-up-Artist und Hairdesignerin wahrscheinlich besser passen würden. So hat sie bereits mit Hollywood-Stars wie Regisseur Roland Emmerich oder Oscar-Preisträger George Clooney zusammengearbeitet. Zu ihren Projekten zählen Netflix-Serien genauso wie große Filmproduktionen: »Freud«, »Cloud Atlas«, »The Grand Budapest Hotel« und das oscarprämierte Historiendrama »Die Fälscher« sind nur ein paar Beispiele ihrer internationalen Referenzen. Und erst dieses Jahr war Sie für das beste Maskenbild der Buchverfilmung »Die Schachnovelle« beim Deutschen Filmpreis nominiert. 

Hast du dir überlegt, wie du auf den Fotos wirken möchtest, die heute während des Interviews gemacht werden?

Ich möchte wirken wie die Dani Skala! (lacht) Man soll sehen, dass ich das, was ich mache, mit einer Professionalität ausübe, aber eben auf meine ganz persönliche Art und Weise. Ich möchte sicher nicht verkrampft wirken, sondern so, wie ich im normalen Leben und auch im Arbeitsalltag bin – professionell und hoffentlich nicht zu ernst!

Wenn man professionelle Maskenbildnerin und Hairdesignerin ist, macht man sich bei öffentlichen Terminen selbst mehr Druck, weil das Make-up und die Haare in gewisser Weise eine Referenz sind? Oder stellst du dich einfach vor den Spiegel und stylst dich so, wie du dich gerade fühlst?

Genau so ist es. Heute trage ich meine Haare offen, und wenn sie nicht schön gefallen wären, hätte ich sie halt irgendwie raufgewurschtelt und hätte mich auch wohlgefühlt. (lacht)
»Mein Anspruch ist, spannende und echte Figuren auf die Leinwand zu bringen«

Ist es für dich schwieriger, Leute hässlich zu schminken und sie in ein Monster zu verwandeln, oder ist es für dich schwieriger, die Person natürlich und echt darzustellen, so als ob überhaupt nichts gemacht worden wäre?

Man wird oft dafür bezahlt, dass man entscheidet, nichts zu machen. Man kann auch viel damit ruinieren, nur weil man glaubt, irgendetwas machen zu müssen. Wenn jemand schon gut und natürlich aussieht, warum sollte man dann etwas ändern, außer die Haare vielleicht ein bisschen anders zu frisieren? Wichtig ist, dass die Person echt ist. Mein Anspruch als Maskenbildnerin ist, spannende und echte Figuren auf die Leinwand zu bringen. Es geht darum, einen Charakter zu schaffen. Manchmal ist mehr, manchmal weniger dafür zu machen. Das Leben, in dem sich eine Figur gerade befindet, muss betont werden. Mit Make-up müssen Geschichten unterstützt und erzählt werden. Ob nun jemand müde, strahlend, abgearbeitet oder was auch immer ist, muss herausgearbeitet und über den Spannungsbogen der Geschichte angepasst werden. 

Wie sehr hast du dabei freie Hand und wie sehr reden die Schauspielerinnen und Regisseure mit? Wenn man sich die letzten Filme mit Keanu Reeves ansieht, hat man das Gefühl, dass er seine Haare nicht anders tragen möchte als im Privatleben. Bei anderen Schauspielern hat man wiederum das Gefühl, dass die Haare in jedem Film anders aussehen.

Wenn man ein Projekt bekommt und das Buch dazu liest, entstehen im Kopf die schönsten Geschichten. Und dann kommt die Regie dazu, die ihren eigenen Film im Kopf hat. Später kommt die Besetzung dazu und plötzlich hat man ein Gesicht zum Charakter. Sobald ich weiß, wer die Rollen spielt, überlege ich mir, was man machen könnte, und erstelle meine Entwürfe, um zu zeigen, in welche Richtung es gehen könnte. Das bespreche ich mit der Regie und bei den ersten Proben entwickelt man diese Idee mit den Schauspielern weiter. Meist funktioniert das sehr gut und die Vorschläge werden von den Schauspielern angenommen. Manchmal muss aber auch auf andere Produktionen Rücksicht genommen werden. Wenn sie durch ihre dortigen Rollen an Frisuren oder Haarlängen gebunden sind, kann man nicht alles ausprobieren. Unter Umständen wird eine Perücke angefertigt, um einen speziellen Look zu kreieren. Und natürlich haben Schauspieler auch ihren eigenen Blick auf ihre Figur. Man muss sich Folgendes vorstellen: Wenn Schauspieler den Maskenraum verlassen, müssen sie alles Persönliche abstreifen und die Person sein, die für den Dreh erwartet wird. Wichtig ist, dass sie sich bei der Verwandlung in ihren Charakter wohlfühlen. Dabei probiere ich, so gut wie möglich zu unterstützen.

Wenn du an all deine Film- und Fernsehprojekte zurückdenkst, was hat dich am stärksten gefordert? Bei welchem Dreh dachtest du dir, dass das eigentlich nicht machbar ist, was von dir erwartet wird?

Ich habe immer darauf geachtet, mir im Lauf meiner Karriere nicht zu viel umzuhängen und nur »Ja« zu Projekten zu sagen, die schaffbar sind, auch wenn sie eine Herausforderung darstellen. Ich bin also Schritt für Schritt gegangen, um mich zu qualifizieren. Und ich habe immer mit unterschiedlichen Chefs und Teams gearbeitet, weil man bei jedem Film neu dazulernt. Never stop learning, always be curious! 

Beim Film »Nordwand« mit Georg Friedrich und Benno Fürmann waren wir ein Team von drei Maskenbildnerinnen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz. Wir sind zu unterschiedlichen Zeitpunkten ins Projekt gestartet und der Film war maskentechnisch recht fordernd. Es war dann schon toll zu sehen, dass alles gut geklappt hat. Auch die »Schachnovelle« war spannend! Ich habe das Maskenbild erst drei Wochen vor Drehbeginn übernommen, weil die verantwortliche Maskenbildnerin, Heike Merker, wegen »Matrix: Resurrections« ausgestiegen ist, da die Dreharbeiten für diesen Film früher begonnen haben. Daher musste ich rasch einspringen und mir das Maskenbild innerhalb von drei Wochen überlegen. Dass das dann mit einer Nominierung für den Deutschen Filmpreis honoriert wurde, war wirklich toll! Anfänglich wussten wir nur in groben Zügen, wie wir die Verwandlung des Oliver Masucci darstellen wollen, und am Ende hatte ich sieben bis neun Looks für ihn. Da bin ich ehrlicherweise schon stolz drauf, dass wir zu solch einem guten Ergebnis mit so einer kurzen Vorbereitungszeit gekommen sind. Mein Maskenteam war die Geheimwaffe bei der Umsetzung meines Maskenbildes.

Merkt man schon während des Projekts, dass das in einer Nominierung oder sogar einer Auszeichnung münden könnte? Oder bekommt man das im Schaffungsprozess gar nicht so mit?

Keine Ahnung! (lacht) Also, ich dachte mir schon, dass der Film in vielen Kategorien Preischancen hat. Wir haben innerhalb des Teams auch ab und an darüber gesprochen, dass die Arbeit eigentlich honoriert werden müsste, und ein paar mal darüber gescherzt. Dass der Film dann tatsächlich in sieben Kategorien nominiert wurde, hat uns alle sehr gefreut! 

Wer entscheidet eigentlich, für welche Preise und Kategorien ein Film eingereicht wird?

Wie das genau abläuft, kann ich ehrlicherweise nicht sagen, aber das müsste über die Produktionsfirma laufen. Bei kleineren Festivals und Preisen macht es teilweise auch die Regie. Je nachdem, wo man einreicht, gibt es auch unterschiedliche Kriterien, wie beispielsweise, dass der Film im Kino gelaufen sein muss.
Interview mit Maskenbildnerin Daniela Skala

Du hast vorhin deine Kollegin erwähnt, die für den neuen Matrix-Film beauftragt wurde. Wie darf man sich so einen Werdegang vorstellen? Von Wien nach Hollywood und zurück.

Wie es bei Heike war, weiß ich nicht, bei mir war es so, dass ich immer mit unterschiedlichen Teams und Chefs zusammengearbeitet habe. Ich hatte das Glück, dass mich einer mal nach Babelsberg, was als deutsche Hollywood-Schmiede gilt, mitgenommen hat, wodurch ich zum Film »Anonymous« von Roland Emmerich gekommen bin. Durch dieses Projekt habe ich Heike Merker kennengelernt, und sie hat mich wiederum zum Film »Cloud Atlas« mitgenommen, da für die Zusammenarbeit ein Team gesucht wurde. Und wenn man einmal drinnen ist und die Leute wissen, dass man die Professionalität für große Produktionen mitbringt, wird man immer wieder angefragt. Selbstläufer ist es aber keiner. Wenn man einmal den Fuß in der Türe hat, muss man schon selbst dafür sorgen, dass die Tür auch offen bleibt. Beim Film gibt es eine Hierarchie, und ich weiß, wo mein Platz ist, wenn ich für andere arbeite. Es geht darum, den Chef gut aussehen zu lassen. Umgekehrt erwarte ich mir, wenn ich Chef in einem Team bin, dass das auch für mich gemacht wird.

Weil du »Cloud Atlas« angesprochen hast: Dieser Film hat mich damals im Kino total fasziniert. Meine damalige Freundin und ich haben uns nach der Vorstellung über die Darsteller unterhalten, weil manche durch das Maskenbild nicht mehr als sie selbst erkennbar waren. Ihr habt den Cast komplett verändert! Kannst du ein wenig Einblick in solche großen Filmproduktionen geben? Du hast bereits mit Schauspielgrößen wie Halle Berry, Isabelle Huppert, Anthony Hopkins oder auch Jude Law zusammengearbeitet.

Ich kann jetzt natürlich keine Details ausplaudern. Was ich aber sagen kann, ist, dass die meisten einfach wirklich nette Menschen sind! Es ist halt auch wichtig, dass man sie als solche behandelt und sie nicht fragt, ob man ein Foto mit ihnen machen kann, weil sie die großen Stars sind. Auch wenn du ein Riesenfan bist, kannst du ihnen das nicht zeigen, weil das einfach unprofessionell wäre. Als Tom Hanks auf einmal zu uns in den Trailer gekommen ist, meinte er einfach: »Hey, I’m Tom!«, und hat allen die Hand geschüttelt. Ich war hin und weg und dachte mir nur: »Wow, Tom Hanks! Der begleitet mich seit meiner Jugend mit wunderbaren Filmen. Ich wasche mir jetzt eine Woche lang nicht meine Hände!« (lacht) Als er gemerkt hat, dass wir bei uns keine Kaffeemaschine haben, hat uns sein Assistent eine Kaffeemaschine, Milchschäumer und Kaffeekapseln gebracht. Zum Abschluss hat er jedem aus dem Team ein Kaffeehäferl mit der Aufschrift »Many thanks, Tom Hanks« geschenkt. 

Vielleicht noch eine Anekdote: Ich habe als Praktikantin bei Adolf Uhrmacher begonnen. Er war damals gemeinsam mit seiner Frau Hannelore ein großes Idol des Maskenbildnernachwuchses. Er meinte zu mir: »Eines kannst du dir gleich merken: Der kleine Dreck scheißt die größten Haufen!« (lacht) Das merke ich manchmal bei unerfahrenen Filmschaffenden. Als Schauspieler sollte man Freude an der Verwandlung und Respekt vor der Arbeit anderer mitbringen. Das ist leider nicht immer so. Sie meinen es meist nicht böse, sondern überspielen ihre Unsicherheit. Man kann aber ruhig den Profis vertrauen, weil wir ja auch nur das Beste für den Film wollen.
»Wow, Tom Hanks ... ich wasche mir jetzt eine Woche lang nicht meine Hände«

Du meintest vorhin, dass du Schritt für Schritt in deine Projekte hineingewachsen bist. Gibt es aktuell Projekte, die du absagen würdest, weil du glaubst, nicht das liefern zu können, was gewünscht ist?

Ich habe 1989 als Praktikantin begonnen. Das heißt, dass das mit meiner Erfahrung von über 30 Jahren so schnell nicht passieren wird, weil ich genau weiß, welche Professionisten ich mir dazuhole, um alles umsetzen zu können. Ich muss ja nicht alles selbst machen. Der Special-Effects-Sektor ist extrem groß. Ich bin sicherlich nicht gut im Modellieren, dafür habe ich einfach nicht die Geduld. Daher backe ich auch keine Kuchen! (lacht) Ich nehme das, was da ist, und mache etwas draus. Natürlich kann ich Special-Effects-Make-up ausführen, aber ich fertige nicht alles selbst an.

Wenn du also eine Anfrage für »Star Wars« oder »Men in Black« erhalten würdest ...

... dann würde ich darüber sprechen, ob man das »creature department« mit einem eigenen Designer komplett ausgliedern könnte. Sprich: Make-up, Hairdesign und Special Effects komplett vom »creature department« trennen. Das müsste in den Vorbesprechungen mit der Produktion besprochen und abgeklärt werden. Mit der Erfahrung, die ich heute habe, kann ich mit solchen Anfragen umgehen und weiß, was zu tun ist. Vor zehn oder fünfzehn Jahren wäre so etwas vielleicht eine Nummer zu groß gewesen.

Da du jetzt Special Effects angesprochen hast: 2019 wurde für »The Irishman« von Martin Scorsese digital sehr viel nachgebessert. Robert De Niro, Al Pacino und Joe Pesci wurden teilweise um 50 Jahre verjüngt. Denkst du dir als Maskenbildnerin, dass die Digitalisierung damit auch an deinem Job knabbert?

Eigentlich nicht, da es in Wirklichkeit Hand in Hand geht. Die digitale Nachbereitung kostet irrsinnig viel Geld und ist daher eher eine Unterstützung. Seit ungefähr zehn bis zwanzig Jahren arbeiten Maskenbildner eng mit dem Visual-Effects-Department zusammen. Wir schauen, dass der Effekt so gut wie möglich analog gefilmt werden kann, um eine effizientere digitale Nachbereitung zu ermöglichen. Das betrifft zum Beispiel unnatürliche Falten, die wegretuschiert werden, oder Ansätze von Perücken, die man noch erkennt. Digitale Bearbeitung zahlt sich vor allem aus, wenn du jemanden deutlich jünger darstellen möchtest. Mit der Maske Leute älter aussehen lassen ist eine hohe Kunst, aber möglich. Zu verjüngen hingegen ist sehr schwer. Da gehen zehn bis maximal fünfzehn Jahre, wenn du die Haut straffst und heller schminkst und die Haare färbst. Der Rest muss digital bearbeitet werden.

Wenn du in die Vergangenheit blickst: Bei welchen Filmklassikern hättest du gerne mitgearbeitet? Und wenn du in die Zukunft schaust: Bei welchen Filmen würdest du gerne mitwirken?

Ich hätte urgerne mit Steve McQueen für »Papillon« zusammengearbeitet! Bei »Forrest Gump« oder »Harry Potter« wäre ich gerne dabei gewesen. Auch bei »Fluch der Karibik«. Dafür habe ich mich sogar beworben, habe aber leider keine Antwort bekommen. Wo ich gerne einmal mitmachen würde, wäre ein Mittelalter-Film. Ich habe manchmal das Gefühl, schon mal in der Zeit gelebt zu haben.

Es ist Herbst, die Jahreszeit von Most & Sturm, knusprigem Gansl, bunten Wäldern, dichten Nebelschwaden und Halloween. Wie oft kommt es vor, dass Freunde vor Motto-Partys zu dir kommen und sagen: »Bitte style mich!«?

Mittlerweile nicht mehr so oft. Meinen Sohn und seine Freunde habe ich einige Zeit unterstützt. Früher hatte ich einen Make-up-Laden. Halloween und der Life Ball waren unsere Top-Events, zu denen wir ausgebucht waren. Vom verrückten Hutmacher aus »Alice im Wunderland« bis hin zu Orks haben wir alles gemacht. Das war schon sehr lustig! (lacht)

Hast du Tipps und Tricks, mit denen sich jeder – egal ob Frau oder Mann – in Szene setzen kann?

Wenn man frisch sein will, muss man ausreichend trinken. Und was es wirklich bringt: Gel-Gesichtsmasken, die man sich auflegt, nachdem sie im Eiskasten waren! Man schaut deutlich frischer aus, wenn die Haut Nährstoffe bekommt und frisch durchblutet ist. Männer wie Frauen lieben das! Bei Frauen kann ich nur sagen: Keep it simple! Betont das, was zu betonen ist, und fertig. Bisschen Rouge, bisschen Lippenstift und bisschen Wimperntusche sind alles, was man braucht. Gesunde Haut und ein guter Haarschnitt sind eigentlich die beiden wichtigsten Punkte. Dann schaut man frisch und strahlend aus. Wenn die Leinwand schön ist, muss man nicht mehr viel machen.

Lieblings-

Buch: Die Biografie von Henry VIII
Film: The King’s Speech
Song: What’s up (4 Non Blondes), The Show must go on (Queen) 
Schauspieler/in: Geoffrey Rush, Georg Friedrich, Cate Blanchett 
Motto: Niemals bedauern!
Autor/in: Ken Follett, Jeffrey Archer
Serie: Ozark, Peaky Blinders, Freud, Sex Education
Stadt: Berlin
Land: Südafrika
Gericht: Pasta
Getränk: Aperol Spritzer

Persönliches Mitbringsel

Ich war auf einer katholischen Privatschule und bin nach der Matura aus der Kirche ausgetreten. (grinst) Ich bin ein spiritueller Mensch und glaube an den Heiligen Antonius, den ich immer mit dabeihabe. Der hilft mir immer, wenn ich Sachen verliere. Ich frage ihn dann immer, wo ich etwas hingelegt oder vergessen habe. Was ich auch immer dabeihabe, ist dieser 10-Euro-Schein, der mittlerweile 20 Jahre alt sein muss. Ich habe ihn von einer Freundin bekommen, mit der ich viel erlebt habe. Sie ist eine Producerin beim Film. Ich hatte damals so überhaupt kein Geld und es war ziemlich eng. Sie hat mir den Schein damals geschenkt – mit einer Widmung. Den trage ich seitdem immer bei mir und seitdem habe ich auch immer Geld.
Heiliger Antonius und 10-Euro-Schein

Schönstes und negativstes Erlebnis der vergangenen Woche

Schönstes: Die Teilnahme am Deutschen Filmpreis. Sich endlich mal richtig in Schale werfen! Am Set stehe ich 60 bis 70 Stunden die Woche und hab die ganze Zeit nur Turnschuhe, Jeans und irgendein Sweatshirt an. Den Red Carpet mit meinem Mann, der im Smoking gekommen ist, zu genießen und sich selbst schnieke zu finden war schon sehr schön! Auch meine Freunde in Berlin wieder zu treffen und die Stadt zu erleben war wirklich toll. 

Negativstes: Ich habe aktuell das Gefühl, keine Zeit für mich zu haben. Ich habe viele Drehs und zusätzlich Kollektivvertragsverhandlungen, da ich in der Gewerkschaft tätig bin. Ich hatte bereits zwei Burnouts und spüre aktuell wieder dieses Gefühl hochkommen. Ich könnte aktuell fünfmal so viel arbeiten, als ich ohnehin schon zu tun habe. Daher habe ich mir vorgenommen, den aktuellen Dreh noch fertigzumachen und mir bis März eine Auszeit zu nehmen. 

Berufswunsch als Kind

Ich wollte Biochemikerin werden. Mit sechs oder sieben habe ich einen Chemiebaukasten bekommen und habe mit meinem Vater lauter Experimente gemacht. Ich wollte es dann sogar studieren, aber mein Vater hat es mir ausgeredet, weil er meinte, dass ich mich wohl nicht für ein paar Tausend Schilling den ganzen Tag in ein Labor stellen möchte. Ein paar Jahre später wurde das erste Schaf geklont. So brotlos, wie mein Vater es vorausgesagt hat, wäre der Job also vielleicht doch nicht gewesen. (lacht) Da ich mit meiner Mutter immer ins Kino gegangen bin, habe ich mir mit der Zeit vorstellen können, Maskenbildnerin zu werden. Was ich noch sagen muss: Mein chemisches Grundinteresse hilft mir in meinem jetzigen Beruf. Wenn irgendetwas erst später geliefert werden kann oder nicht im Budget ist, überlege ich mir, wie ich das vielleicht selbst herstellen könnte.

Wen wolltest du immer schon mal treffen?

Tom Hanks gehörte zu diesen Personen, bis ich ihn dann am Set getroffen habe. Susan Sarandon gehörte durch »The Rocky Horror Picture Show« zu meinen Teenie-Idolen. Bei »Cloud Atlas« durfte ich sie betreuen, weil ich ihr die Haare gemacht habe. Sie zu treffen war ganz toll für mich! Sie hat mir ihre Visitenkarte gegeben und gemeint, einen Ping-Pong-Club in New York zu besitzen, und wenn ich in New York bin, soll ich zum Ping-Pong-Spielen vorbeikommen. (lacht) Wen ich gerne getroffen hätte: Nelson Mandela. Der hätte mich schon sehr interessiert. Ansonsten bin ich durch meinen Beruf sehr verwöhnt, da ich viele meiner Helden treffen durfte. Jude Law gehört da genauso dazu, wie auch Anthony Hopkins und Bill Murray. Die sind einfach echt coole Typen.

Teenie-Schwarm

Richard Gere

Café-Bestellung

Cappuccino mit Hafermilch

Ort des Interviews

Top Kino
Das Top Kino ist eine Bar mit Kino oder ein Kino mit Bar – je nachdem, was das Herz gerade begehrt. Serviert werden Suppen, Pita-Brote, Toasts, Burger, Frühstücksvariationen, Süßes, Longdrinks, Cocktails und Antialkoholisches. Neben dem regulären Kinoprogramm können die Säle auch für Privatveranstaltungen angemietet werden, inkl. Organisation von Filmkopien für das eigene Wunschprogramm.