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Im Gespräch mit Gefängnisdirektorin Krista Schipper
 
       
       
Krista Schipper

Leiterin der Justizanstalt Wien-Josefstadt

Gesellschaft
17.07.2021
In Österreich gibt es 28 Gefängnisse mit derzeit rund 8.500 Insassen. Davon sitzen ca. 1.100 ihre Haftstrafe oder Untersuchungshaft in der Justizanstalt Wien-Josefstadt – Österreichs größtem Gefängnis – ab. Die Leitung des Hauses obliegt seit August 2020 Mag. Krista Schipper. Ihre vorherigen Stationen nach dem Studium der Rechtswissenschaft und ihrer Gerichtspraxis: die Justizanstalten Graz-Jakomini, Feldkirch, Innsbruck, Wien-Simmering und Wien-Favoriten. Damit gilt sie als profunde Kennerin des österreichischen Strafvollzugs.

Als Journalist soll man nicht unbedingt Sympathien für seine Interviewpartner offen zeigen. Dennoch: Als wir vor dem Interview das erste Mal telefoniert haben, war ich überrascht, wie gut gelaunt und sympathisch Sie waren – und das, obwohl Sie seit über 20 Jahren mit Dieben, Schlägern, Vergewaltigern und Mördern zu tun haben. Welche Stimmungsaufheller nehmen Sie?

(lacht) 25 Jahre österreichischer Strafvollzug sind eine Zeit mit Höhen und Tiefen. Manches habe ich zu Beginn vielleicht anders gesehen, und manches ist mir näher gegangen, als es heute der Fall ist. Es ist aber nicht so, dass man abstumpft oder kalt wird. Man lernt das Leben einfach anders kennen und bekommt mit, was eben auch dazugehört. An einem Arbeitsplatz – und damit meine ich jetzt nicht nur die Gefängnisse – handelt es sich um eine Zwangsgemeinschaft. Man verbringt sehr viel Zeit miteinander und lernt zu selektieren. Und man muss eben für sich entscheiden, ob man das will und auch so nehmen kann, wie es eben ist.

Kann man in Ihrem Job noch an das Gute im Menschen glauben?

Ja! Man darf es nicht so überbewerten. Kriminalität gibt es, seit es Menschen gibt. Natürlich gibt es auch extrem schreckliche und grauenvolle Dinge. Nur: Wir im Strafvollzug sind nicht die Wertenden! Wir sind dazu da, Personen in der Untersuchungshaft zur Verfügung zu halten, damit die Richter ihr Verfahren abschließen können. Und wir sind in weiterer Folge dazu da, dem gesetzlichen Auftrag nachzukommen, um Personen in der Strafhaft davon abzuhalten, weitere Taten in der Gesellschaft zu begehen. Dass es sich dabei immer um Menschen handelt, ist klar, doch die wertende Schiene ist nicht unsere. Die Beurteilung obliegt dem Gericht. 

Es braucht eine gute Abgrenzung, was nicht heißt, dass man die Empathie verliert. Du kannst den Beruf nicht machen, wenn dir jedes tragische Schicksal nahegeht. Es gehört dazu, Menschen zu sehen, bei denen du keine Chance mehr siehst, dass sie aus ihrem Leben noch etwas machen können. Was ich auch sagen muss: In meiner Funktion als Leitung habe ich ein ganz anderes Naheverhältnis zu den Insassen als unsere Fachkräfte oder Beamte. Die sind jeden Tag an der Front! Die erleben die Betroffenen jeden Tag und jede Nacht mit all ihren Stimmungsschwankungen. Davon bin ich mittlerweile weit weg. Meine Entscheidungen sind überwiegend formaler Natur, persönlichen Kontakt mit Insassen habe ich eher selten. Am Anfang als Leiterin des Rechtsbüros in Graz-Jakomini hatte ich das. Und dazu sage ich ganz ehrlich: Das würde ich nicht mehr machen wollen!
Interview mit Gefängnisdirektorin Krista Schipper

Kurz bevor wir das Interview begonnen haben, meinten Sie, dass Ihr erster Fall Jack Unterweger war.

In meiner Gerichtspraxis, richtig.

Wie war das für Sie, gleich zu Beginn Ihrer Berufspraxis mit so einem medienwirksamen Fall zu tun zu haben?

Jeder von uns weiß, wie das ist: Du kommst frisch vom Studium und merkst, dass du überhaupt keine Ahnung hast von dem, was du machen sollst! (lacht) Deswegen absolviert man auch das Gerichtsjahr. Ich war überwiegend im Strafrechtsbereich tätig. Es war eine Mischung aus Faszination, Spannung, einer anderen Welt und der Frage »Was geht da eigentlich ab?« Ich bin sozusagen mit einem »Grüß Gott, willkommen in der Realität!« begrüßt worden. Ich werde nie vergessen, als ich das erste Mal nicht nur mit dem Gericht, sondern auch mit der Justizanstalt zu tun hatte. Ich bin komplett blauäugig rein, bin wie der größte Idiot behandelt worden und wurde gefragt, was mir überhaupt einfällt, diese oder jene Fragen zu stellen. So viel zum Gerichtsjahr.

Zum Fall: Er war medienwirksam, allerdings war die Medienlandschaft damals noch nicht so breit wie heute. Man war mit Aktenstudien beschäftigt und nicht mit dem Internet. Einerseits wurde Jack Unterweger in der Wiener Society und über die Medien extrem gehypt. Andererseits war da dieses Fragezeichen: Ein Mord ist tatsächlich passiert, aber was ist mit den anderen? Es war das erste Mal, dass in Österreich reflektiert wurde, was für Menschen Serienmörder sind. Wenn man sich Täterprofile ansieht, muss man eines ganz klar sagen: Unrechtsbewusstsein haben diese Menschen oftmals keines! 

Jack Unterweger soll sehr charmant gewesen sein.

Ja, höflich und charmant.

Wenn Sie ihn nicht als den kennengelernt hätten, als der er zu dem Zeitpunkt schon bekannt war: Wären Sie dann anfällig für ihn gewesen?

Nein. Ich glaube, ich bin jemand mit einer guten Intuition. Ich tu mir sehr schwer mit Menschen, die eine übertriebene und aufgesetzte Freundlichkeit an den Tag legen. In meiner Gerichtspraxis habe ich gemerkt, dass ich oft nicht mal nachsehen hätte müssen, um zu wissen, dass ich einem Betrüger gegenübersitze. Ich habe einen guten Instinkt.
Im Gespräch mit Gefängnisdirektorin Krista Schipper

Ich könnte heute Nacht jemanden umbringen und in ein paar Wochen sehen wir uns wieder in Ihrer Justizanstalt. Wie würde es Ihnen damit gehen, was wären Ihre Gedanken?

Ich weiß nicht, ob man dann von Gedanken sprechen kann. Es sind zwei unterschiedliche Situationen. Wir haben ein gutes Gespräch, aber hineinschauen kann man in keinen Menschen. Keiner von uns weiß, in welchen Extremsituationen man sich einmal wiederfinden wird. Einen Garantieschein kann man nicht mal für sich selbst abgeben. Wenn wir als Beispiel das Tötungsdelikt an dem 13-jährigen Mädchen hernehmen, dann merkt man Emotionen, wenn man mit Menschen spricht, die selbst Kinder haben. Das ist allerdings ein Rahmen, in dem die Leute noch nachdenken. Wenn es dann allerdings um die eigenen Kinder geht, ist man in einem gefährlichen Bereich. Keiner darf von sich behaupten, nicht in der Lage dazu zu sein. Es mag vielleicht auf begünstigende Faktoren hinauslaufen, aber was in einem Leben tatsächlich weiter passiert und sein kann ... keine Ahnung! Das meinte ich zu Beginn: Man wird nicht mehr emotional und wertet nicht mehr. Wenn dann jemand nach einer Tat vor mir sitzt, ist es eine andere Situation. Ich höre mir dann an, was passiert ist. Bewerten und beurteilen muss ich es, wie vorhin gesagt, nicht.

Gibt es nach all den Jahren noch Fälle, die Sie fassungslos machen, oder hat man mit der Zeit alles schon mal gesehen?

Fassungslos nicht. Was uns alle in irgendeiner Form nachdenklich gemacht hat, war der 2. November 2020 – der Anschlag in Wien. Das war schon eine gewisse Zäsur. Bis dahin war die Meinung, dass das überall anderswo passieren kann, nur nicht in Wien oder Österreich. Das ist eine für uns neue Form der Kriminalität, was man auch an der politischen Reaktion sieht.

Gibt es Ihrerseits Wünsche an die Politik? Manche Reaktionen sind vielleicht erwartbar von Politikern, aber vielleicht nicht unbedingt der Sache dienlich.

Was wir uns alle wünschen, ist ein sachlich-fachlicher Diskurs. Was hat sich bewährt an Interventionen? Was ist internationaler Standard? Wie schauen internationale Kooperationen aus? Diese Personengruppen agieren sehr vernetzt. Wir sollten daher auf einen Erfahrungsaustausch setzen. Die Problematik wird weiterhin bestehen, das ist vollkommen klar. Man braucht profundes Fachwissen, um dem etwas entgegenzusetzen.
»Was ich mir von der Politik wünsche, ist ein sachlich-fachlicher Diskurs«

Wie sieht der Alltag im Gefängnis für Sie aus und wie für die Insassen?

Einerseits gibt es viel Struktur, andererseits gibt es viel Unerwartetes. Zur Struktur: Wir beginnen in der Früh mit einer Morgenbesprechung im Leitungsteam. Dort werden Tag- und Nachtdienst gemeinsam reflektiert. Es handelt sich dabei um unterschiedliche Aufgabenmodelle.

Unterschiedliche Aufgabenmodelle?

In den Tagdienst fallen diverse Aktivitäten wie Außenaufenthalte, Arztvisiten und Besuche. Nachtdienst bedeutet Einschluss und Ruhezeiten. Dennoch passieren in der Nacht Einlieferungen, da wir ein 24-Stunden-Betrieb sind. Es gibt wie bei Spitälern eine Dienstübergabe von Tag- auf Nachtdienst und umgekehrt. Strukturierte Tage können einfach abgearbeitet werden. Und dann gibt es Tage mit medizinischen Notfällen oder Anfragen von anderen Anstalten. Vieles ist nicht planbar.

Um ein paar Zahlen, Daten und Fakten zu bemühen: Wie oft werden Ausbrüche verhindert? Wie oft werden Gewaltverbrechen im Gefängnis verübt? Wie oft werden Gegenstände, die eingeschmuggelt wurden, beschlagnahmt?

Diese Statistiken werden aufgrund von Meldungen erhoben. Aber ab wann zählt ein Fluchtversuch als Versuch? Auch bei Übergriffen ist die Frage, ab wann diese als Übergriff gewertet werden. Besteht eine tatsächliche Verletzung? Ärztlich wird natürlich alles Feststellbare aufgenommen. Was ich damit sagen will, ist, dass es natürlich eine Dunkelziffer gibt. Eine seriöse Zahl kann ich Ihnen daher jetzt nicht nennen. Was ich Ihnen sagen kann: Ich bin seit einem Jahr in der Justizanstalt Wien-Josefstadt und es hält sich in Grenzen. Grundsätzlich gilt: Wenn wir die Insassen nicht beschäftigen, dann beschäftigen sie uns. Man kommt nur auf blöde Gedanken, wenn man nichts zu tun hat.
»Wenn wir die Insassen nicht beschäftigen, dann beschäftigen sie uns«

Deswegen gibt es auch den Gefängnisshop.

Den Jailshop, genau. Wir haben einen Mitarbeiter für den Jugendbereich gewinnen können, der sehr viel Künstlerisches macht. Im Zuge eines Projekts wurden diverse Postkarten hergestellt, die demnächst hoffentlich bald in Produktion gehen. Malen ist eine gute Möglichkeit, sich auszudrücken.

Eine Kunstausstellung könnte damit spannend sein, oder?

Internationale Wettbewerbe unter dem Motto »Kunst im Gefängnis« bestehen bereits. Es gibt künstlerisch hochbegabte Insassen! 

Das heißt, es stecken zarte Seelen in den gewalttätigen Körpern?

Absolut, ja, auch das kommt das vor.

Eines der weltweit bekanntesten Gefangenenlager ist Guantanamo. Welchen Zustand haben Sie dazu?

Ich habe mich nicht wirklich intensiv damit auseinandergesetzt. Aber selbst die Amerikaner wissen mittlerweile, dass das ein No-Go von vorne bis hinten ist. Es ist eher spannend, dass sich das so lange hält. Wenn ich überlege, wann ich das erste Mal einen Bezug dazu hergestellt habe, war das durch den Film »Zero Dark Thirty« mit Jessica Chastain in der Hauptrolle. So realistisch, wie dort die Foltermethoden – wie zum Beispiel »Waterboarding« – gezeigt wurden, so könnte es tatsächlich ablaufen. Ich frage mich, was solche Methoden mit den Leuten machen, die sie durchführen. Rechtfertigt so etwas tatsächlich den Output, den man dadurch erzielt? Glaube ich nicht! Sieht man ja auch daran, wenn Soldaten nach solchen Handlungen in Suchtproblematiken oder dergleichen fallen. Ich glaube, dass bei manchen Methoden vergessen wird, zu evaluieren, ob sie wirklich etwas bringen.

Muss man als Leiterin einer Justizanstalt tough sein?

Wie definieren Sie »tough«?

Al Pacino hat diese Frage einmal gestellt bekommen und er hat sie mit folgenden Worten beantwortet: »Durchs Leben zu kommen ist tough. Wir sind alle tough.«

Ich mag Al Pacino und mir gefällt sehr gut, was er dazu sagt. Leiterin einer Justizanstalt zu werden steht nicht unbedingt auf der Liste »Was will ich einmal werden«.

Warum sind Sie dann eine geworden?

Das ist passiert. (lacht) Ich war fertig mit dem Studium. Danach kam das große Loch und ich bin verreist und habe Jobs gemacht, wie die der Reiseleiterin. Und irgendwann denkt man sich, wozu man studiert hat und dass man vielleicht etwas Seriöses arbeiten sollte. Und dann kam eben das Gerichtsjahr. Danach habe ich mich für die Stelle der Leiterin des Rechtsbüros in Graz-Jakomini beworben. Mit der Zeit habe ich eine einjährige Praxisausbildung in allen Gefängnissen Österreichs gemacht und Vorträge gehalten. Nach sechsjähriger Berufserfahrung habe ich relativ jung die Anstaltsleitung in Feldkirch übernommen. Dort bin ich durch alle Höhen und Tiefen gegangen. Mein Zugang war nie, dass etwas männer- oder frauenspezifisch ist.

Das heißt, Sie sind tough?

(lacht) Wenn Sie das sagen.

Ich weiß es nicht. Fühlen Sie sich tough?

Ich weiß, was ich im Leben will, und ich weiß, was ich nicht will. Und ich weiß, wie ich durchs Leben gehe – immer mit Respekt anderen Menschen gegenüber.
Im Interview: Leiterin der Jusitzanstalt Wien-Josefstadt

Recht haben und Recht bekommen sind zwei unterschiedliche Dinge. Können Sie den Unterschied aus fachlicher Sicht erläutern?

Spannende Frage! Ich glaube, dass jeder von uns in vielen Fällen davon überzeugt ist, Recht zu haben! Es mag Fälle geben, in denen man einsieht, dass die eigene Ansicht nicht in Ordnung war und man sich einer anderen Meinung anschließen kann. Wichtig ist, nicht rechthaberisch zu sein. Es muss also schon argumentiert werden. In unserem Bereich gibt es Fälle, in denen du weißt, dass es zu 100 Prozent – und das ist selten der Fall – so stimmt. Wenn dir allerdings jemand von oben sagt, dass es nicht so ist, dann ist das eben so. Wir handeln anhand von Gesetzen, und auch diese haben einen Spielraum. In diesem Spielraum muss Platz gefunden werden – einmal ist die Interpretationschiene so, einmal so. Ich hatte noch nie einen Fall, an den ich mich erinnern könnte, bei dem ich dachte, ich müsse mich jetzt mit aller Gewalt aufgrund des Rechts durchsetzen.

Sind Sie für die Todesstrafe?

Nein.

Wenn man einen grausamen Serienmord, der aus Spaß verübt wurde, zu 100 Prozent aufgrund von DNA-Nachweisen, Augenzeugen, Videobeweisen und einem Geständnis nachweisen kann, warum sollte dann nicht die Todesstrafe ausgesprochen werden?

Erstens: Was sind 100 Prozent? Zweitens: Was ist menschlicher – jemanden ein Leben lang wegzusperren oder die Todesstrafe durchzuführen? 

Wo beginnt es und wo hört es auf? Welche Fälle sind wirklich so klar? Welcher Mensch hat das Recht dazu, auch wenn es in vielen Fällen die Legitimation zum Töten gibt, wie beispielsweise in Kriegen? 

Ich bin der Meinung, dass kein Staat einer Institution die Möglichkeit der Todesstrafe geben sollte! Wenn in unseren Breitengraden die Todesstrafe wieder eingeführt werden würde, hätte ich kein gutes Gefühl.

Das oberste Ziel des österreichischen Strafvollzugs ist die Resozialisierung und Reintegration der Straffälligen in die Gesellschaft. Ganz ehrlich ... funktioniert’s?

Das Wichtigste ist, die Rückfallwahrscheinlichkeit zu minimieren. Wenn man sich die Gesamtpopulation im Strafvollzug ansieht, handelt es sich vielfach um Menschen, die in keiner Form sozialisiert worden sind oder die aus anderen Kulturkreisen kommen. Es müssen viele Rahmenbedingungen stimmen, um wieder Fuß in der Gesellschaft zu fassen. Man darf sicherlich nicht den Fehler machen, es an der Kindheit oder der Herkunft festzumachen – dazu sind Menschen viel zu individuell. Die Frage ist, ob wir es wirklich schaffen, Rückfälle zu verhindern. Natürlich ist es wünschenswert, wenn die Rückfallquote geringer wird. Dazu müssen allerdings wirklich die Rahmenbedingungen stimmen. Wir wissen durch die Krise, wie instabil man werden kann, wenn man den Job oder seine Existenz verliert. Wenn ich noch dazu aus einer Haftstrafe entlassen werde, habe ich es zusätzlich schwerer als jemand, der davor nicht straffällig war.

Ich habe vor ein paar Monaten von einem Häftling gelesen, der nach 20 Jahren wieder auf freien Fuß gekommen ist. Seine Betreuerin meinte, sie schicke ihm alle Infos für das weitere Prozedere via Mail. Er hatte keine Ahnung vom Internet, von Mails, Computern, geschweige denn von Smartphones. Das hat ihr selbst vor Augen geführt, dass sie ihn viel stärker an der Hand nehmen muss, da es sich um eine komplett andere Welt handelt als die, die er kannte.

Genau darum geht es, richtig! Es braucht eine Begleitung in die Freiheit. Auch jemand, der lebenslang bekommen hat, kann bedingt entlassen werden. Die sind dann manchmal überfordert und setzen irgendeine Straftat, nur um wieder zurückkommen zu können, weil sie sich draußen nicht zurechtfinden. Wenn sogar wir schon sagen, wie schnell sich alles entwickelt, ist das vollkommen nachvollziehbar.

Wenn Sie einen Wunsch für die Rahmenbedingungen von Justizanstalten äußern könnten, welcher wäre es?

Es ist eine Platz- und Ausstattungsfrage. Viele unserer Gefängnisse sind historische Bauten. Bei moderneren und helleren Gebäuden mit einer besseren Infrastruktur ist das interne Klima ein besseres, auch für die Mitarbeiter. Nur: Wer nimmt das Geld in die Hand? Wir reden immer noch von Strafvollzug und wissen gleichzeitig, wie manche Spitäler oder Altenheime aussehen.

Lieblings-

Buch: Der Weltensammler (Ilija Trojanow)
Film: Mash – die Ursprungsversion mit Donald Sutherland
Song: Have you ever seen the rain (Creedence Clearwater Revival) 
Schauspieler/in: Daniel Craig
Motto: Leben und leben lassen!
Autor/in: Ilija Trojanow, Elena Ferrante, Andrea Camilleri
Serie: Person of Interest, Babylon Berlin
Stadt: Grado
Land: Italien
Gericht: alle Formen von Pasta
Getränk: ein guter Prosecco

Persönliches Mitbringsel

Der Hund Jack von M. aus dem James-Bond-Film »Skyfall«. Davon gibt es nur eine limitierte Stückzahl. Ich habe das damals ganz lustig gefunden, als der ganze MI6 in die Luft geflogen ist und Bond sagte: »The whole office goes up in smoke and that bloody thing survives.« (lacht)
Porzellanhund Jack von M. aus dem Bond-Streifen »Skyfall«

Schönstes und negativstes Erlebnis der vergangenen Woche

Für mich ist jede Woche eine gute Woche, wenn das Team gut zusammenarbeitet und nichts Gröberes passiert. Glücklich war ich nach der Physiotherapie, als mir mein Knie nicht mehr so wehgetan hat.

Berufswunsch als Kind

Tierärztin

Wen wollten Sie immer schon einmal treffen?

Robert De Niro. Der ist als Schauspieler und als Persönlichkeit in allen seinen Altersabschnitten einfach großartig.

Teenie-Schwarm

James Dean

Café-Bestellung

Cola-Zitron

Ort des Interviews

Café Hummel
Das Café Hummel ist eine Institution der Wiener Josefstadt. Gegründet wurde es ursprünglich als Café Parzifal in den 1870ern, ehe es 1935 von Karl Hummel übernommen und damit auch umbenannt wurde. Der Staffelstab wurde 1967 an Sohn Georg Hummel weitergegeben, der die Leitung 2005 wiederum seiner Tochter und der heutigen Geschäftsführerin Christina Hummel, die übrigens auch Klubobfrau der Wiener Kaffeesieder & Kaffeehausbesitzer ist, übergeben hat. 2012 renovierte sie das Kaffeehaus vollumfänglich und behielt dabei zugleich den Charme des klassischen Wiener Kaffeehauses bei. Ein Hummelbau mit Tradition und Zukunft.